Wo alles in Ordnung ist, wo es keine Sorgen gibt, wo es immer ein wunderschöner Sonntagmorgen ist, wo das Haus voll Lachen ist, wo ich deine Mama Lieb, wo ich noch dran glaube und zu ihr sage: Wir schaffen es









Ich sehne mich nach den kalten Herbsttagen, wo ich Mittags von der Schule kam und beim Eintritt unseres Geisterhaus Sicherheit gespürt habe. Wo der Duft Mittagsessen mir noch kein Ekelgefühl gab, und ich mich an den Esstisch setzte und das warme essen aß ohne davon wegzurennen. Ich möchte in diese Tage fliehen, wo die warme Suppe in meinen Magen die Kälte des Wetter vertrieb und ich mich damit besser fühlte. Wo die Familie noch beisammen saß, sich viel erzählten, lachten und scherzten und ich mein Papa als Retter in der Not ansah und nicht wie jetzt als unkontrolliertes wütendes Wesen, dessen Patronen und Klingen immer wieder auf meine Schwächen zielen. Ich sehne mich danach die Welt aus den Augen eines Kindes zu sehen, was noch nichts von ihren dunklen Erinnerungen und ihrer jetzigen Vergangenheit wusste. Ich sehne mich nach den Tagen mit meiner Schwester, wo wir beide noch nicht in den Fängen der Krankheiten hingen, wo wir uns in den Decken kuschelten, Kekse aßen und beim stürmischen Wetter Filme schauten. Ich möchte meine Schwester wieder mit voller Liebe anschauen und nicht so wie jetzt, so schuldbeladen, so voller Angst. Ich möchte sie in die Arme nehmen, ohne Angst zu haben sie zu zerbrechen und an der Nähe zu verbrennen. Ich sehne mich nach meiner Freundin, die schon kannte seit ich Klein war. Sie wohnt die nur 5 Minuten von mir entfernt wohnt und ich lief immer zu ihr, wann ich Zeit und Lust hatte. Jetzt sehen wir uns nicht mehr, obwohl wir uns räumlich immer noch so nah sind. Wir kennen uns nicht mehr, sie sieht mich nicht mehr, weil sie mit meiner Welt nichts mehr zutun haben möchte. Ich möchte Tagelang mit ihr verbringen und mit ihr in ihren Gartenhäuschen lachen, Süßigkeiten essen ohne das die Nahrung mich anschreit. So will ich meine Tage verbringen, und mich nicht mehr so wie jetzt, täglich betrinken um mein Leben nicht mehr zu spüren zu müssen und mein Selbsthass zu dämpfen. Ich bin müde davon täglich alles zu verdrängen, was auf mein Herz ein sticht und mir nichts als Versuche gibt mich umzubringen. Ich bin müde davon Nahrung abzulehnen, doch zu kraftlos um je ein Bissen zu mir zu nehmen. Ich sehne mich nach lauter Farben in mir drin, obwohl ich am liebsten Schwarz trage.
Ich sehe wie ich mein Leben vor die Wand fahre, und ich regungslos daneben steh, als ob es nichts mit mir zu tun hat. Ich steh als feiges, stummes, jämmerliche Reh daneben zähle meine Tage auf dieser Erde, die ich dann später auf meiner Haut verewige und Todesschreie an mir vorbeigehen. Ich verschwinde.





3 Kommentare:

  1. ich würde mich gerne zwischen dich und die wand stellen damit ich dich davon abhalten kann gegen sie zu laufen.

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  2. halte durch. <3
    es klingt vielleicht seltsam, aber du hast so faszinierende bilder, so schöne worte. auch wenn sie sehr traurig sind.
    du bringst mich mit ein paar zeilen zum lächeln und mit vielen zeilen zum nachdenken. du bist stark, ich glaube daran, ich sehe es hier. schon allein daran, wie die gedanken niemals abbrechen, und sie sind warm, trotz allem.

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  3. ich möchte dir diese schönen Tage wieder schenken

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