Meine Nähe wird nie das sein, was dich heilt







Gestern las ich mir diesen Text durch, den ich vor über einen Jahr geschrieben habe und musste dabei weinen. Zu dieser Zeit war alles noch so anders. Dort war ich noch nicht mit M. zusammen, aber ich habe das Gefühl, dass wir uns da viel näher waren, als jetzt. Ich kann meine Gefühle nicht mehr verdrängen, lasse meine Tränen freien Lauf, nur um mich später dafür zu hassen, dass ich so dumm war einen Mann wieder in mein Herz zu lassen.
ich dachte, ich schreibe ein kleines Update zu diesem Text, weil diese Zeilen mir sehr viel bedeuten und mich sehr bewegen.


Ich will schreiben. So unendlich viel schreiben. Über dich, über das was uns wiederfahren ist. Noch immer sehe ich dich als den schönsten Mann auf dieser Erde an. Ich kann dich manchmal nicht oft genug anschauen und fühle mich dabei wie ein kleiner verliebter Teenager. Ich habe dich so oft angeschaut in den letzten Wochen mit dem Gefühl, dass ich dir nicht genüge. Das ich es nichtmal schaffe oder in den letzten Monaten geschafft habe,  dass du irgendwas für mich empfindest. Ich frage mich so oft, warum du meine Nähe suchst, obwohl du keine richtigen Gefühle für mich hast. Das geht alles nicht in meinen Kopf. Ich will darüber nicht nachdenken, aber meine Gedanken drehen sich im Kreis und machen mich verrückt. Ich sage unsere Treffen ab, weil ich mit all das nicht mehr fertig werde. Ich habe das Gefühl, du siehst durch mich hin durch. Du willst nur das sehen, was du sehen willst und nicht das was ich dir zeige. Du schätzt meine Anwesenheit nicht. Du schätzt meine Taten nicht. Du siehst nicht wie sehr ich kämpfen musste um deine Nähe als etwas schönes und nicht als was bedrohliches anzusehen. Am Anfang wollte ich das alles nicht. Meiin Inneres hat sich so gegen die Nähe von dir gewehrt. Ich weiß nicht wie viele Autos und wie viele Mülltonnen ich zerstört habe nachdem wir uns getroffen haben. Ich war aggressiv und viel zu gefangen in meinen alten Erinnerungen. Eine bitterböse Kombi.
Die alte Narbe spuckte ständig Blut. Wie hätte ich da ruhig bleiben können? Doch ich wollte uns eine Chance geben. Deswegen habe ich dagegen angekämpft, immer und immer wieder. Bis ich irgendwann unbekleidet neben dir liegen konnte, ohne um mich schlagen zu wollen. Ich bin viel zu oft über meine Grenzen gegangen. Ich habe alles versucht, weil ich so einen Menschen wie dich nicht verlieren wollte. Und jetzt weine ich mehr, als ich lache. Jetzt sitze ich hier und merke wieder, dass ich zu viel gegeben habe. Die Liebe lässt mich wieder verwundet zurück. Ich habe keine Kraft mehr irgendwas zu retten. Ich denke so oft unsere gemeinsamen Momente zurück. Zum Beispiel wie wir die Nächte durchgemacht haben und Schnaps getrunken haben. Wie du mich liebevoll mit der Pandadecke zugedeckt hast, oder wie du mir zum Abschied immer ein Kuss auf die Stirn gibst und mich ganz fest in deinen Armen hälst. Oder als du noch bei deiner Ex gewohnt hast und immer als sie nicht da war, mich eingeladen hast und wir ihren ganzen Alkohol leer getrunken haben. Oder wie du bei mir warst, wir auf den Sofa saßen mit einer Whisky Flasche vor uns. Wie betrunken du warst und schüchtern mir deine Narben gezeigt hast. Wie du eine halbe Stunde gebraucht hast eine Zigarette zu drehen. Ich habe dir beim anziehen geholfen, deine Schuhe zu gebunden und mich bei dir eingehackt, damit du auf dem Weg zu dir nachhause nicht hinfällst. Oder an die Nächte, wo du mich erst in den Morgenstunden nachhause gebracht hast und ich immer deine Hand genommen habe, damit ich dich den Berg hoch ziehen konnte. So hat die Nähe zwischen uns angefangen. Ganz klamm heimlich und schüchtern. So viele Kippen, so viel Bier, so viel Schnaps, so viel Gras wie wir konsumiert haben, ist echt unglaublich. 
Ich denke so oft an den Abend, wo wir uns kennengelernt haben. Auf dieser Party von dem Wolf. Wo wir beide viel zu viel getrunken haben und ich dich, aus was für einen Grund auch immer, mit einem Edding angemalt habe. So oft haben wir schon über diesen Abend gesprochen. Du hast so oft gesagt, dass dieser erste Eindruck, den du von mir hattest, dir immer im Gedächtnis bleiben wird. Und ich möchte auch immer in deinem Gedächtnis bleiben, aber vielleicht nicht als feste Freundin. Vielleicht hatten wir beide noch nie eine lange gemeinsame Zukunft. Zwei Süchtige die, die Gefühle nur zu gerne mit den Drogen verdrängen. Ich dachte immer, dass das was wir haben für mich reicht, aber ich scheine mich geirrt zu haben. Wie so oft. Ich kann unser Ende sehen, auch wenn ich es ständig versuche aufzuhalten. Ich will dich nicht verlieren, auch wenn ich zitternd viel zu viele Kippen rauche, wenn ich an uns denke. Oder ich all meine Körperteile aufschneiden möchte. Die Isolation mich heim sucht und ich nicht genau weiß, ob ich jetzt hungern oder fressen soll. Ich kann dich noch nicht loslassen. Wenn ich noch etwas schlechter kann, als meine Gefühle im Griff zu haben, ist es Menschen loszulassen.
Ich wünschte, wir könnten einfach Gras über die Sache rauchen. Doch so viel Gras auf der Welt gibt es nicht, um diesen ganzen Schmerz schön zu reden. 
Versteck mich da, wo du mich nicht findest. Nur damit du mich auch mal vermisst.






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