ich bin alice im wunderland, seht wie ich falle






"Du spürst, wenn andere dich anstarren; das ist wie Wärme, die im Sommer vom Asphalt aufsteigt. Du musst auch kein Getuschel hören, um zu wissen, dass sie dich anstarren.
Ich habe mich oft vor den Badezimmerspiegel gestellt, um zu sehen, auf was sie starren. Ich wollte wissen, warum sie sich nach mir umdrehen. was an mir so unglaublich anders war. Zuerst konnte ich nichts feststellen. Ich meine, die Person, da im Spiegel war nur ich.
Aber eines Tages, als ich mal wieder in den Spiegel schaute, begriff ich. Ich sah mir in die Augen, und ich hasste mich selbst, vielleicht genauso wie anderen mich hassten.
An dem Tag fing ich an zu glauben, dass sie recht haben könnten."

Ausschnitt aus dem Buch: 19 Minuten von Jodi Picoult





mauern aus angst schlucken stumme schreie





"Als ich ein kleines Mädchen war hatte ich Angst, ein Monster könnte unter mein Bett hausen. Heute bin ich ein großes Mädchen und weiß, dass die Monster nicht mehr unseren Betten leben. Sie stecken ganz tief in uns und ein besonderes schreckliches schlief Nacht für Nacht an meiner Seite.
Ich wünschte, ich hätte geschrien als Mando mir sein Monster gezeigt hat. Aber ich habe es mir nicht erlaubt, mich zu wehren. Ich habe meinen Körper geopfert damit ich alles, was von mir übrig bleibt, wenn ich meine Hülle subtrahiere, nicht zerbrechen muss."



"Jetzt habe ich mein eigenes Monster und es kämpft in mir, zefetzt mich. zerrt an meinen Nerven und kreischt. Es macht mir immerzu Vorwürfe. Fragt mich, wie ich es zulassen konnte und kotzt sich aus.
Spuckt Gitft und Galle. Ich will es nicht mehr hören. Am liebsten würde ich es erschlagen und ihm den Hals umdrehen aber es ist ein Teil von mir und wird es immer bleiben."



Ausschnitte aus dem Buch: Zerbrich mich nicht 








geteerte lungen sagen lebewohl




"Seitdem ich mich neu erfand
passt meine alte haut nicht mehr 
Ein Fetzenkleid aus bleichem Fleisch.

 Das ist kein Lobgesang.
 Es ist Verzweiflung im Ausklang."
                       



-Callejon






meine mum hält dein zimmer so wie du es verlassen hast,an dem moment wo dich wille und mut verlassen hat




oft glaube ich 
wenn die angst 
jemals 
aus meinen körper
verschwinden 
würde, 
wäre 
ich nichts mehr,
wäre 
ich nicht mehr hier.
dann wäre ich 
nur noch 
ein windstoß aus dem himmel,
der sich
in den bäumen aufgehangen hat.








liebstes blutsverwandtes wesen, 
ich möchte dir den wille deines lebens, mut aus den himmel und die kraft wie ein bär schenken. 
ich möchte dir zeigen, dass ich trotz meines schweigen, meiner wenigen worte nie aufgehört habe an dich zu glauben. auch wenn wir total unterschiedlich und doch gleich sind verstehe ich dich oft wie kein zweiter. bitte, reduziere dich nicht auf dein körper, auch wenn du nicht weißt an was du dich sonst halten kannst. bitte klammere dich an deine knochen nicht fest, denn sie machen dich zu einen hilflosen wesen das an jeden essen erblindet. höre nicht auf die worte, die unsere familie dir zu zwitschert, achte auf dich, und dein willen an die große welt. halte dich an etwas fest, was dir das schenkst was du fürs Leben brauchst, was dich vollendet und leuchten lässt. 
ich habe dir nie gesagt das du mir fehlst
doch gewiss 
fehlst du mir. 

Wenn du willst, streiche ich dein Himmel neu, 
vergiss das nie. 




für mich ist am esstisch meiner familie keinen platz





"Man kann die Dunkelheit fühlen. Sie gleitet einem über die Haut, kriecht einem in den Mund, in die Nase und in die Ohren. Man spuckt, würgt um diese Schwärze loszuwerden aber irgendwann wird es zu viel. Ein großer Schluck Dunkelheit und man ertrinkt. Nur das man nicht daran stirbt. Man ertrinkt immer weiter, immer weiter. Es ist, als ob man jahrelang in einen Abgrund stürzt."

Ausschnitt aus dem Buch: Ausgelöscht










zwanghaftes verhalten 
rauben mir den
 letzten tropfen verstand. 
hole
immer wieder aufs neue
die küchenwaage heraus
um ja die passende grammzahl
zu erreichen, 
höre nicht auf
alles aufs neue genaue planen
damit ich bei den essen
ja allein und unbeobachtet bin,
um nicht an den essenstisch
gefangen zu sein
und
dieses ständiges kaloriennachrechnen
machen mich
zu einen menschen,
den ich verabscheue.
der drang
mich am liebsten
mit den essenresten
in die mülltonne
zu schmeißen
und verschimmeln zu lassen
wird immer größer
und verseucht
langsam
und doch schnell
meine venen.
solang bis
ich nur noch
ein wandelnes
kalorieren zählendes monster
bin,
das vor
jeden lebensmittel
jämmerlich
zurückzuckt. 


ich trinke um zu vergessen, dass ich trinke






Ich habe den Punkt erreicht, wo ich den Alkohol abstoßend finde. Wo der Geschmack mir das Gefühl gibt, ich müsste mich gleich übergeben. Wo der Alkohol mir nichts bringt außer Würgende Gedanken und Scham. Doch ich überschreite den Punkt immer und immer weiter. Ich kann nicht aufhören. Ich möchte nicht aufhören. Ich kann nicht das loslassen, was mir schadet. Ich kann nicht das tun was mir gut tut, und damit aufhören keinen Alkohol mehr zu trinken und all meine sonstige dunkeln verhaltensweisen hinzuschmeißen. Ich trinke, trinke und trinke, und merke wie sehr es mich anwidert. Doch ich tue es, ich brauche das Gefühl das, das was ich tue mich zerstört. Ich brauche das damit ich durch den Alltag gehen kann. Ich brauche das damit mein Kopf 'zufrieden' ist, und kurz inne hält. Ich brauche das, weil es mir Hoffnung gibt, das dieses Verhalten mich bald ins Grab bringt.




it's dark in here





zwischen raucherfinger, 
kippenasche auf der kleidung, 
laute aufmerksamkeits lauernde gespräche, 
weinender magen, 
blut unter den fingernägeln,
hässliche fratzen im eigenen spiegelbild,
tränen der scham, 
angst vor männlichen wesen, 
schwäche in allen körperteilen, 
unendlicher schuldruck,
der sehnsucht nach das was mein körper noch weiter in den schmutz zieht,
und den schnee der angst 
holt mich der alltag ein 
und die angst jeden morgen aufs neue aufzuwachen.