das innere telefon klingelt, der kleine wolf springt mir ins genick





das telefon klingelt, doch ich geh nicht ran. aus angst vor deiner stimme die aus lauter forderungen bestimmt ist. angst, das du wieder versuchst mein verstand zu erwürgen, die luft zu nehmen, um mich dann zu dir zu locken. mich rein in die welt zerrst, und mich damit ins verderben lockst. allein schon deine häufige anwesenheit in meinen alltag ist ein verderben, selbst wenn viele leute um mich herum sind. ich habe angst, bilder schleichen sich in meinen kopf, wo du meine hand nimmst und sie nicht wieder loslässt, bis wir wieder an den ort ist, wo die angst sich hinter jeden busch versteckt, mich erschreckt mit seiner lauten stimme, und die scham mich überfällt. Du, kleiner wolf, wirst deine stimme erheben, immer lauter werden, bis ich mich schließlich füge, mein kopf platzt, und ich mich vor deinen augen entblöße. du bist kein schlimmer mensch, nein, das glaube ich nicht. ich könnte dich nie hassen, wofür ich mich manchmal verachte, wenn mir erinnerungen wie kotze hochkommt. sollte man einen menschen hassen, der dir klar gemacht hat, dass du seelenloser den je bist? sollte man einen menschen hassen, der alles dafür tun würde damit du das dreckige erlebniss mit ins grab nimmst? sollte man einen menschen hassen, der dein herz mit schwarzer lust verunreinigt hat? wie sollte ich dich hassen, kleiner wolf, wenn ich es nicht schaffe aus meiner stummen welt zu flüchten?
es tut mir unendlich leid, wirklich, dass meine erinnerungen an die oberfläche geschwappt sind, und du sie aufgesaugt hast, und immer weiter nachgehackt hast. das ich den vertrauten luchs oberflächlig von den abend des grauen erzählt habe. ich weiß, der luchs hat mich dafür gehasst, dass ich meinen körper nicht schützen kann, das ich stumm geblieben bin, und alles ertragen habe. ich weiß er hasst mich dafür, dass er nicht der einzige war der mich je berührt hat. ich weiß, er hasst mich dafür weil ich selber schuld war. ich weiß noch wie du vor wut geschäumt hast, den kleinen wolf in stücke reißen und ihn am liebsten hinter gitter sehen wolltest. aber deine sicht hat sich gewendet, schubstes mich weg, mich dreckiges wesen, und plötzlich hast du den wolf in eine schutzfolie gepackt, mit den worten:
"ich, das seelenlose mädchen, war selbst schuld. der kleine wolf musste eben tun was er tun musste."
diese worte höre ich immer noch, auch wenn schon mehrere monate vergangen sind. ich habe dir glauben geschenkt, und ich tue es heute immer noch. wie konnte ich deinen heiligen worten kein glauben schenken? wie könnte ich mich nicht in deine worte legen, darin ertrinken, und sie dann in jeder faser meines körper spüren? wie konnte ich den luchs, der mir selbst mit verschlaften blick und verwuschelten haaren noch gezeigt hat, was er für mich empfindet? Ich vertraue dir, sauge deine worte auf, selbst wenn sie noch so unnütz erscheinen. Der Luchs war für mich leichtigkeit und abgrund zu gleich.
ich habe geschwiegen, war gefangen im bann der schreienden bilder. ich schaffe es nicht schritte nach vorne zu gehen, die meine dreckigen gefühle offenbaren würden. ich schaffe es nicht das geschehene zu verarbeiten, bin angekettet an deinen händen. wie sollte ich auch reden, wenn ich damit dein Leben verdunkeln würde? kleiner wolf, du bist genauso alt wie ich,du hast so viel noch vor. wegen mir würdest du alles verlieren, deine freiheit und vorallem dein ruf. ich möchte nicht das du anfängst mich zu verachten, zu hassen, und du anfängst dir zu wünschen das ich tot wär, wenn du hinter gittern sitzen würdest.
nichts wär mehr so wie vorher, alles wäre zerbombt, wie nach den krieg.
für alle menschen wär ich ein geschundenes, dreckiges mädchen, das in einer glasscherbe lebt, an der blut runtertropft. der Tod würde zu mir kommen, weil der hass sich überschlagen hat, als er meine worte gehört hatte, die man eben nicht ausspricht. egal wo, egal bei wem.
Für dich bin ich nur ein jämmerliches, kleines reh, was angst vor den dunklen männern hat. für mich bist du ein kleiner wolf der jeden mit seiner art bezaubert, und der mir scham eingebracht hat.
ich frage mich, ob alle wölfe so sind, wie die in meinen Leben. ob es wölfe gibt, die mich berühren ohne das, das kleine mädchen in mir anfängt zu weinen. ob es je ein wolf gibt, der mich berührt ohne das ich mich danach hasse. und ob ich je ein wolf vertrauen oder gar lieben könnte.
nichts ist sicher, alles ist voller blut und leere. aber diese fragen bleiben, verschwinden nicht mit dem todeswunsch oder der sucht nach den eigenen blut. sie sind das einzige was mir bleibt.
werde ich je eine person lieben können, ohne angst zu haben die wie ameisen unter meiner haut wohnen; ohne scham, bei jeder berührung; ohne den ekel der mich erreicht wenn ich die lust des anderen spüren kann; ohne das ich mich dafür hassen würde das ich, das jämmerliche reh, das ich die gefühle in meinen herzen nicht absterben lasse und sie weiterschweben lasse, und versuche die person festzuhalten,
in der hoffnung das ich meine seele
in der körper
des anderen wiederfinde?

















ich möchte sie ankotzen,
mit müll bewerfen 
und aus den lügenraum 
flüchten. 
es tut mir leid.

1 Kommentar:

  1. ich wünsche dir, dass du jemandem findest, der dein Herz berührt und nicht dich verletzt und sich nichts nimmt, was ihm nicht gehört, was ihm nicht erlaubt wurde. Jemand der dich respektiert und nicht erniedrigt und dass er Erinnerungen schafft, die alle bösen verdrängt, die das schwarz in dir in einen bunten Ton verwandeln. Vielleicht ein heller Violettton. Oder doch grün. Grün wie die Hoffnung. Das wäre schön. Das würde ich dir wünschen. Von tiefsten Herzen.

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